Croy

Croy
Croy
 
[französisch krwa, deutsch krɔɪ], aus der picardischen Grafschaft Ponthieu stammendes Adelsgeschlecht, zu Beginn des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnt. Die Stammreihe beginnt 1287 mit Jacques, Sire de Croy; 1598 wurde die Herrschaft zum Herzogtum erhoben. Die Besitzungen der Croy lagen damals v. a. in Nordfrankreich und im heutigen Belgien. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das Haus in zwei Hauptlinien mit den Nebenlinien Roeulx (1702 erloschen), Chimay, Havré (1839 erloschen) und die noch heute bestehende Croy-Solre, benannt nach der Herrschaft Solre, die 1590 zur spanischen Grafschaft und 1667 zum spanischen Fürstentum erhoben wurde. 1803 erhielt die Familie, die seit dem frühen 17. Jahrhundert auch Besitzungen am Niederrhein ihr eigen nannte, als Ausgleich für die im Reichsdeputationshauptschluss verlorenen linksrheinischen Gebiete den größeren Teil des fürstbischöflichen münsterschen Amts Dülmen. Seither ist das Haus in Westfalen ansässig. Bekannt ist das herzogliche Wildpferdgehege in Dülmen. Bekannte Vertreter:
 
 1) Ernst Bogislaw Herzog von, * Finstingen (heute Fénétrange, Département Moselle) 26. 8. 1620, ✝ Königsberg (Pr) (heute Kaliningrad) 7. 2. 1684; wurde als Erbe der Herzöge von Pommern zum letzten evangelischen Bischof von Cammin gewählt. Als im Westfälischen Frieden (1648) Hinterpommern an Brandenburg gefallen war, trat er in brandenburgische Dienste und wurde 1665 Statthalter in Hinterpommern und (1670) in Preußen. Er förderte die Durchsetzung des Absolutismus in Preußen. Der Universität Greifswald stiftete er den Croy-Teppich.
 
 2) Wilhelm von, Herr von Chièvres ['ʃjɛːvrə] und Herzog von Aerschot ['aːrsxɔt], Erzieher und Ratgeber Kaiser Karls V., * Chièvres (Hennegau) 1458, ✝ Worms 28. 5. 1521; war unter dem spanischen König Philipp I. 1505 Generalstatthalter für die burgundischen Besitzungen. Er gewann seit 1509 zunehmend Einfluss auf den späteren Kaiser Karl V., den er 1517 nach Spanien begleitete. In herausragender Machtstellung übernahm er dort die Verwaltung der kastilischen Finanzen. Er unterstützte Karl im Ringen um die Kaiserwahl, wobei er trotz der Zwistigkeiten für eine Verständigung mit Frankreich eintrat.

Universal-Lexikon. 2012.

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  • Croy [1] — Croy (spr. kreu), Kirchspiel in den schott. Grafschaften Inverneß und Nairn, mit (1891) 1516 Einw., denkwürdig durch die Niederlage, die hier der Prätendent Karl durch die Königlichen 16. April 1746 erlitt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Croy [2] — Croy (spr. kreu), altes, jetzt in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden angesessenes Herzogsgeschlecht pikardischen Ursprungs, dessen Stammsitz C. (Crouy) im Depart. Seine Marne liegt, erwarb 1397 die Grafschaft Chimay und teilte sich mit… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Croy — (Kroa), altes niederl. Adelsgeschlecht, das jetzt in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden angesessen ist, theilte sich in die Linien Arschot, Chimay, Havré, Dülmen. Durch Reichsdeputationsschluß von 1803 wurde ein Herzog von C. für seine… …   Herders Conversations-Lexikon

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